No. 2

No. 2

DAY ONE rückt näher – aber wie in vielen Krisen werden die Dinge meist erst schlimmer, bevor sie besser werden. Seit nunmehr vier Wochen sind die meisten von uns in einem völlig anderen Kontext gefangen und ringen darum, so etwas wie Normalität wiederherzustellen. Wir organisieren uns, sehnen uns nach den alten Zeiten mit unbeschränkten Sozialkontakten und großer persönlicher Freiheit.

Wie kann unser DAY ONE aussehen, der Tag Eins nach Corona? Wir kehren zurück an unsere Arbeitsplätze, in die Meetingräume und Büros, in Hotels und Restaurants. Wir planen Projekte, Investitionen und organisieren unsere Zusammenarbeit neu. Wir sitzen in Straßencafés und denken über Urlaubsreisen nach. Und Trauern. Wahrscheinlich haben wir uns nicht die Hände zur Begrüßung gegeben, sitzen in größerem Abstand und Gesichtsmasken werden unsere Mimik verändern. Wir sind digitaler geworden, distanzierter und haben Wege gefunden, diese Distanz auf andere Art und Weise zu kompensieren. Vielleicht hören wir uns gegenseitig besser zu, haben mehr Geduld und regen uns weniger über sinnlose Kleinigkeiten auf. Vielleicht haben sich unsere Maßstäbe verändert.

Das ist das eine.

Was ist das andere? Wir wären gut beraten, unsere Organisationen resilienter zu gestalten, ihnen nach diesen harten Lektionen mehr Widerstandskraft und Belastbarkeit zu geben. Viele unserer Prozesse haben den Stresstest nicht wirklich bestanden – wir haben zu vieles zu Lasten unserer Sicherheit optimiert. Wir müssen nun lernen, stabile, redundante, nachhaltige Systeme zu schaffen, um nicht in die nächste Krise unvorbereitet zu schlittern. So was wie wir derzeit erleben übersteht man nicht drei Mal hintereinander ohne daran dauerhaft Schaden zu nehmen.

Verstehen wir es also auch als sehr schmerzhaften Weckruf, dass die alten Strategien nun mit größter Priorität weiterentwickelt werden müssen – auf dem Weg zu belastbaren, resilienten Systemen.

Und unsere eigene Resilienz darf sich bei der Gelegenheit gerne mitentwickeln.